Birthday-Tweets: Flashbacks in weniger als 280 Zeichen

Manchmal entwickeln sich die Dinge von allein. So auch der Flow, mittlerweile regelmäßig – beinahe täglich an so manche Gesichter der NBA zu erinnern, die schon lange nicht mehr ihre Sneaker schnüren. Begonnen hat es wohl am 07. Dezember 2021. Damals schnappte ich auf, dass Royce White – seines Zeichen talentierter Forward, der mit Herausforderungen mentaler Art zu kämpfen hatte – nun im Kampfsport aktiv ist. Solche Schlaglichter machen mich neugierig und so gab es den Tweet zu ihm und seinem Werdegang – noch ohne Bezug zum Geburtstag. Ich merkte jedoch, dass das kurze Recherchieren und Zusammentragen weniger Fakten in einen Tweet einfach Spaß macht. Vor allem von einem Spieler, der mir noch im Hinterkopf präsent war – den ich wie viele andere wohl auch aber aus den Augen verloren habe.

Vier Tage später folgte dann der erste, wirkliche Birthday-Tweet anlässlich des Geburtstages von Shareef Abdur-Rahim. Die noch etwas holprige Faktenpräsentation bog ich mit einem Kurzportrait über ihn einen Tag später wieder gerade. Es folgten Anthony Mason, David Wingate, Clifford Robinson und Charles Oakley. Alles Spieler, die zu den Gesichtern meiner ersten NBA-Jahre gehörten. In den Tagen hat es dann klick gemacht. Auch, weil es wohl gehäuft diese Typen waren. Seitdem checke ich regelmäßig den NBA-Geburtstagskalender, schaue neugierig auf die Daten, wähle einen nicht mehr aktiven Jubilar des jeweiligen Tages, recherchiere über ihn und suche mir vier gettyimages-Bilder zusammen – alles mit der Idee, den ein oder anderen basketballaffinen Twitter-Nutzer auf eine kleine NBA-Zeitreise zu schicken.
Und mich selbst natürlich auch
das wohl noch umfangreicher als alle anderen. Denn nicht selten führt dabei ein Interview zu einem Highlight-Tape, dann zu dem des Mitspielers, eine Recherche zur nächsten usw.

Gerade das Lesen über die Spieler, deren Teams, die Erfolge aber auch Misserfolge, die Herausforderungen abseits des Hartholzes und das Herausfinden, was sie heute tun – all das fetzt einfach. Leider stehen nur 280 Zeichen inklusive Hashtags zur Verfügung. Denn manche Akteure sind derart vielschichtig oder die Karrieren von zahlreichen Anekdoten garniert, sodass ein Komprimieren ihres Wirkens auf wenige Zeichen nahezu unmöglich ist. Aber auch das Zeichnen eines Bildes von dem Profi und Menschen mit lediglich vier Fotos und wenigen aber sprachlich sauber zusammengetragenen Fakten macht Spaß.
Dass beispielsweise der morgige Jubilar (01. Februar 2022) nach Malcom X benannt wurde, weil dessen Vater der Leibwächter des Bürgerrechtlers war, ist in 280 Zeichnen nicht einzubinden. Oder dass der Mormone Mark Madsen zwei Jahre als Missionar in Spanien lebte. Auch konnte nicht erwähnt werden, dass Larry Hughes nur einer von vier Spielern ist, der mit Michael Jordan und LeBron James zusammenspielte. So, das nur so am Rande.

Nur warum Geburtstage? Ganz einfach: Sie bieten Anlass und Entscheidungshilfe zugleich, über wen es einen Tweet gibt. Ich könnte mir natürlich auch wahllos Spieler überlegen und ähnlich agieren. So hat es m.E. jedoch mehr Charme und die Überraschungen sind mitunter groß, wer an den entsprechenden Tagen aufgelistet wird. Natürlich gibt es aber auch Tage, an denen der NBA-Geburtstagskalender einfach keinen Spieler hergibt, zu dem ich einen Bezug hätte: Kein Typ, kein charmanter Rollenspieler, kein Star. Es gibt aber auch Tage, an denen die Entscheidung verdammt schwer fällt.

Dass ich mich am 21. Januar 2022 gegen Hakeem Olajuwon und für Detlef Schrempf entschied, hatte einen witzigen Nebeneffekt: Der Jubilar selbst teilte meinen Birthday-Tweet über ihn und bedankte sich dadurch für die Glückwünsche. Das war natürlich die Sahne auf der Twitter-Torte an dem Tag.

Es macht einfach Spaß, auch ohne prominentes Feedback. In dem Sinne widme ich mich mal den nächsten Tagen, stürze mich in die Spielerbiografien und Karrierewerte, nutze fleißig die schedule-Funktion von Twitter und freue mich, wenn es den ein oder anderen Flashback verursacht.

  marcel

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