Five Hundred or Less: Shareef Abdur-Rahim (499 Wörter)

Eine zwölfjährige NBA-Karriere wegen Verletzungen im Alter von 31 zu beenden muss sehr schwer sein. Dem Leben nach dem Basketball einen neuen Sinn zu geben und sich neue Ziele zu setzen ebenfalls. Anders bei Julius Shareef Abdur-Rahim. Der heute 45-Jährige wechselte nach seinem Rücktritt im Jahr 2008 als Assistent auf die Trainerbank und schließlich ins Management der Sacramento Kings. Zudem holte er seinen Collegeabschluss in Soziologie nach und legte noch ein Management-Studium drauf, das er 2016 abschloss. Zwischenzeitlich leitete er als GM die Geschicke des G-League-Ablegers der Kings und ist seit 2018 Präsident der G-League.

Derartige Anerkennung erfuhr Reef während seiner aktiven Karriere nur selten. Doch der Reihe nach. Mit sechs Jahren kam Abdur-Rahim zum Basketball – via Flyer suchte das lokale Community-Center in Atlanta Mitspieler für sein Team. Dem sportbegeisterten Shareef gefiel die Disziplin, die Mannschaftsdynamik und der Sport an sich, sodass er dem orangenen Leder treu blieb. Im Jahr 1996 betrat der 2.06m große Forward nach nur einem Jahr am Berkley College als 3. Pick tatsächlich die NBA-Bühne – also im Rahmen des wohl besten Draftjahrgangs der NBA-Geschichte. Dass er aufgrund eines verpassten Busses auf dem ikonische Pre-Draft-Foto mit David Stern fehlt, ist dabei nur eine von ihm selbst erzählte Randnotiz.

Während seiner ersten fünf Jahre im Grizzlies-Trikot zeigte er, weshalb er so früh gezogen wurde: 20.8 Punkte und 8.2 Rebounds sowie 2.1 Stocks legte er pro Spiel auf – Werte, die ihn zu Beginn ins All-Rookie-First-Team und schließlich in den Dunstkreis des Allstar-Games brachten. Dort nahm er dann als Atlanta Hawk teil, nachdem er via Trade in seiner Heimatstadt landete. Auch dort legte er ähnliche Zahlen auf, konnte das Team jedoch nie in die Playoffs führen. Die erlebte er nach einer Zwischenstation in Portland erst als Backup im Kings-Jersey 2006 inklusive Erstrundenaus gegen die Spurs.


Obwohl seine NBA-Karriere wenig dekorativen Glanz versprühte, war er stets ein wichtiger Spieler für seine Teams – ein Anführer, der immer an sich arbeitete und versuchte, seine Mitspieler besser zu machen. Dass seine aktive Karriere doch noch mit einem Titel garniert wurde, hatte auch mit der Verletzung von Grant Hill zu tun – so ersetzte Reef den damaligen Star der Detroit Pistons und gewann im Jahr 2000 mit dem Team USA in Sidney die Goldmedaille. 

Für den gläubigen Moslem, der laut eigener Aussage Hakeem Olajuwon aufgrund seiner Religion als persönliches – Larry Johnson dagegen als basketballerisches Vorbild sah, war diese Goldmedaille die persönliche Krönung, wobei er diese eher dankbar annahm. Generell ist der heutige Vater zweier Kinder äußerst menschlich – sich selbst bezeichnet er als Philantrop und engagiert sich für seine Community. Bereits 2001 gründete er eine Stiftung, die Kinder und Jugendliche in Atlanta unterstützt. Er selbst lernte früh als Bruder von elf Geschwistern, dass es zu teilen gilt – dass es mehr gibt als die eigenen Bedürfnisse. All die Erfahrungen, die er während seiner Kindheit in einem wenig glamourösen Umfeld, später im Laufe seiner Profi-Karriere und nun als Entscheider im Management gesammelt hat, gibt er nun weiter – ob jungen Sportlern oder einfach hoffnungsvollen Jugendlichen, wie er einer war.

 marcel

 

Fakten: Shareef Abdur-Rahim bei basketball-reference.com

Mehr: https://www.shareefabdurrahim.com/

 

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