Five Hundred or Less: Seth Curry (488 Wörter)

Wardell Stephen "Steph" Curry II kennt nahezu jeder – jeder, der schonmal von Basketball gehört hat. Der zweifache MVP und dreimalige Meister veränderte mit seinem Spiel die Liga – soweit kann man gehen. Seine unnachahmlichen Dribblings, der schnelle Release beim hochprozentigen Wurf von Downtown und eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht: Der 1.91m große Warrior gehört zu den absoluten Superstars der Liga.

Ganz anders sein jüngerer Bruder Seth. Der 31-Jährige fliegt oft unter dem Radar und erhält nicht annähernd die Anerkennung, die seinem zwei Jahre älteren Bruder zuteilwird. Und das ist auch nachvollziehbar. Denn auf der einen Seite stehen zahlreiche Ehrungen und 24.2 Punkte sowie 6.5 Assists pro Spiel für die Dubs bei $43 Millionen Jahresgehalt, auf der anderen 10.5 und 1.9 für sieben verschiedene NBA-Teams und derzeitigen $8.5 Millionen – Karrierewerte und Zahlen, die einerseits Franchiseplayer und MVP, andererseits Rollenspieler und Journeyman zeigen.

Letzterer startete 2013 ziemlich holprig in die Liga – ungedraftet prägten G-League-Anstellungen und 10-Day-Contracts seine erste Zeit. Erst im Jahr 2019 unterzeichnete er seinen ersten langfristigen Vertrag – für vier Jahre in Dallas. Mittlerweile ist er nach einem Trade in Philadelphia angekommen.

Und erstmals in seiner Karriere ist der in Charlotte (North Carolina) geborene Shooting-Guard ausgewiesener und unumstrittener Starter eines Contenders. Zwar startete der ehemalige Duke Blue Devil bereits in Dallas die Hälfte aller Spiele (67 von 134), allerdings schien seine Rolle bei den Sixers unter Doc Rivers eine andere Gewichtung zu haben. Und das Vertrauen seines Schwiegervaters zahlte er in besonderer Weise zurück. So kratzte seine solide Statline am persönlichen Karrierebestwert (12.8 Punkte, 2.7 Assists): In durchschnittlich 28.7 Minuten legte er gute 12.5 Punkte sowie 2.7 Assists pro Spiel auf. Bemerkenswert waren seine Quoten dabei: 46.7% FG, 45.0% 3Pt, 89.6% FT. Werte, die nicht viele über eine Saison auflegen können. Dass er dabei 18 Spiele lang auf dem Weg war, sogar einen 50-50-100-Club ins Leben zu rufen, kam noch dazu – etwas Zahlenspielerei am Rande.

Fakt ist: Es gibt wichtigeres, wie zum Beispiel die Gesundheit. So hatte Curry nach seiner Covid-Erkrankung im Januar lange mit den Folgen der Krankheit zu kämpfen. Im Februar meinte er dazu: "Some days I feel good. Some days I’m just sluggish. It’s like I’ve got to take a nap all day, so it’s weird.” (Inquire, 09.02.21)

Dass er dann in den Playoffs 2021 seine Zahlen hochschrauben konnte, spricht für den 1.88m kleinen Guard – und an dieser Stelle einfach mal nicht gegen die restlichen, zu recht kritisierten Sixers. So konnte er seinen Wert für die Franchise mit 18.8 Punkten bei Sahnequoten (57.8% FG, davon 66.7.8% 2Pt und 50.6% 3Pt) unterstreichen. Für die Finals reichte es bekanntermaßen nicht. Nun wagen sie in Philadelphia einen neuen Anlauf und vielleicht kann er in Zukunft beim Thanksgiving-Essen Papa Dell Curry gegenüber ebenfalls von derartigen Erfahrungen berichten – so, wie bisher nur sein Bruder. Und selbst wenn nicht – Seth Adham Curry hat sich mittlerweile einen Namen als einer der besten Dreierschützen der Liga gemacht. Soviel Anerkennung darf, ja muss sein. Was’ne Familie.

marcel

Fakten: Seth Curry bei basketball-reference.com

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