Five Hundred or Less: Dana Barros (496 Wörter)

Profis, die in einem NBA-Spiel 50 Punkte und mehr bei Sahnequoten von über 75% erzielten? Klar, da fallen dem Fan die Premium-Scorer und Größen des Sports ein: Jordan, Chamberlain, Bird, Malone oder auch Harden, Booker und Giannis.

Am 14. März 1995 gelang dieses Kunststück aber auch einem gewissen Dana Bruce Barros. Der 1.80m kleine Guard legte im Trikot der 76ers starke 50 Punkte bei 80.8% aus dem Feld auf – davon 75% (6-8) von Downtown. Dass die Sixers dieses Spiel gegen den Meister aus Houston verloren, interessierte danach die wenigsten.

Es war das Highlight-Game seiner besten Saison: 1994/95 machte er als Starter alle 82 Spiele (durchschnittlich 40.5 Minuten), legte 20.6 Punkte im Schnitt auf, wurde ins Allstar-Team gewählt und avancierte zum Most-Improved-Player-of-the-Year.

Geboren und aufgewachsen in einem rauen Stadtteil Bostons, wo zu der Zeit ca. 90% der lokalen Mordfälle verzeichnet wurden, kam der junge Dana früh mit Basketball aber eben auch Gewalt in Kontakt: „I've been shot at four or five times. They were situations where a friend got into a fight. Then, all of a sudden, everyone's shooting and you're just running for your life.
Auf der Xaverian High School tat er sich als äußerst talentierter Wide Receiver hervor, den sogar Michigan und Notre Dame beobachteten. Barros‘ Herz hing jedoch am Basketball. Ein Scout vom Boston College war angetan von seinem Talent und rekrutierte den kleinen Guard – auch in dem Glauben, er würde noch wachsen. Was die Verantwortlichen damals nicht wussten: Dana Barros hörte im Alter von 13 Jahren auf zu wachsen.
Die Straßen Bostons, der Football und die Tatsache, immer der kleinste zu sein, bereiteten ihn für eine äußerst erfolgreiche College-Karriere vor: Als elitärer Scorer wurde er zum BigEast-Player-of-the-Year ernannt und führte das Team ins NCAA-Sweet-Sixteen.

Im Jahr 1989 wurde er von den Seattle SuperSonics an 16. Stelle ausgewählt – eine Position vor Shawn Kemp. Dabei hoffte er als Fan Michael Jordans an 18. Stelle von den Bulls gezogen zu werden.
In seinem ersten Jahr war Barros ein wichtiger Teil der Sonics-Rotation. Mit der Ankunft von Gary Payton und einem neuen Trainer im Jahr darauf halbierten sich seine Minuten. Insgesamt verbrachte er vier Spielzeiten in Seattle, wo er sich zu einem der besten Distanzschützen der Liga entwickelte – inklusive Rekord (bis 2006) für die meisten in einer Saison getroffenen Dreier.

Unzufrieden mit seiner Rolle bat er 1993 um einen Trade. Über den Umweg Charlotte landete er in Philadelphia, wo er schließlich frei aufspielen konnte – auch musikalisch.
Zwei Spielzeiten später wechselte er als FreeAgent in die Heimat, obwohl er einen unterschriftsreifen Vertrag bei den damals aufstrebenden Bullets um Webber, Howard, Cheaney und Mureșan vorliegen hatte. Für die Celtics spielte er fünf Jahre, in denen er jedoch nie die Playoffs erreichte. 

Nach 14 NBA-Jahren und Karrierewerten von 10.6 Punkte pro Spiel bei 41.1% von Downtown kehrte der für sein soziales Engagement bekannte Vater von zwei Kindern dem Profisport den Rücken, blieb Boston und dem Basketball als Förderer und Nachwuchstrainer aber erhalten. Zudem holte er seinen Abschluss in Betriebswirtschaft nach. 

marcel

 

Fakten: Dana Barros auf basketball-reference.com 

Fakten: Statistik zu den 50-Punkte-Spielen bei +75 FG%

Zitiert aus: "Easy Does It -- But Barros' Road To NBA Was Rougher Than It Looks" (Seattle Times, 1990)

Mehr: Dana Barros' 60 Days of Summer Interview auf youtube.com; 50-Punkte-Spiel-Highlights auf youtube.com

 

 

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