Five Hundred or Less: Mookie Blaylock (498 Wörter)

Die Rockband Pearl Jam hätte es beinahe nicht gegeben. Zumindest nicht unter diesem Namen. Denn die Gründungsmitglieder begannen einst unter dem Bandnamen „Mookie Blaylock“ Musik zu machen. Nachdem dies den Blaylock-Fans ausgeredet wurde, konnten sie zumindest durch ihr Erstlingswerk „Ten“ dem 1.83m kleinen Guard huldigen, der zu dem Zeitpunkt in New Jersey spielte.


Bis Mitte der Neunziger war Daron Oshay Blaylock – wie der 1989 als 12. Pick in die Liga gekommene Guard mit vollem Namen heißt – äußerst beliebt. Vor allem, weil er ausschließlich mit seinem Spiel an beiden Enden des Feldes auf sich aufmerksam machte. Offensiv wusste er seine Mitspieler gut in Szene zu setzen – so kommt sein Karrierewert von 6.72 Assists pro Spiel mehr als solide daher: Platz 32 All-Time. Selbst scoren konnte er aber auch. Noch heute ist er Führender bei den verwandelten Hawks-Dreiern (1050). Dabei kommt ihm sicherlich zugute, dass er ganze sieben Jahre in Atlanta spielte – aber auch eine für die Neunziger recht gute Quote (34.7%) bzw. hohes Volumen (5.8, zwei Spielzeiten gar 7.7) pro Spiel. Meist punktete er aus dem Catch-and-Shoot oder via Fastbreak. Letztere initiierte er oft selbst – das, womit man „The Thief“ verbindet: Starke Guard-Defense. Seine 2.33 Steals pro Spiel bescheren ihm Platz 5 All-Time (2075, Platz 14 All-Time). Dabei klaute er zweimal ligaführend den Ball und wurde sechsmal in All-Defense-Teams berufen.

All das – seine schnellen Hände, die aggressive Verteidigung, der gute Distanzwurf sowie das starke Passspiel – zeigte er bereits an der Garland Highschool und später am Midland College, vor allem aber als Star der University of Oklahoma, mit der er das NCAA-Finale erreichte.

Weniger war damals zu erkennen, welche Probleme auf den in einer rauen Gegend von Garland (Texas) aufgewachsene Blaylock warteten. Abseits des Feldes war der junge Mookie – ein Spitzname, dem ihn seine älteren Schwestern gaben – introvertiert und redete kaum. Dies änderte sich auch nicht mehr – lieber kaute er auf einem Zahnstocher herum. Sein damaliger Mitspieler und Freund Sam Bowie meinte: “Mookie had no problem being in a room with five or six other guys and never uttering a word.” So war der Umgang mit der Presse nicht seine bevorzugte Tätigkeit. Zumal er unsicher und den meist weißen Reportern gegenüber kritisch war. Das verstärkte sich zunehmend, je mehr negative Schlagzeilen er abseits vom Basketball machte.
Zwar war der Allstar von 1994 nach wie vor ein Führungsspieler, was auch Lenny Wilkens bestätigte: „He was serious about his play. He was always on time, and he was receptive to coaching. I enjoyed coaching him.“ Nur nicht abseits. Grund für die Aussage war sein erstes von insgesamt sieben DUIs (Driving under the influence). Es war zumindest das einzige während seiner aktiven Laufbahn, während der er durchweg und regelmäßig Marihuana rauchte. Das und der Alkohol wurden seine stetigen Begleiter, weshalb er auf Fahrer zurückgriff.
Nicht so am 31. Mai 2013, als er wegen eines Krampfes (Folge des Entzugs) einen Autounfall mit Todesfolge verursachte, für den er drei Jahre ins Gefängnis (plus acht Jahre Bewährung) musste.

Bleibt die Erinnerung an einen Premium-Guard der Neunziger.

 

 marcel

Fakten: Mookie Blaylock bei basketball-reference.com

Mehr:  "Mookie Blaylock's downward spiral and the family he dragged with him" (SI, 04.03.2015)

 

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Kommentare

  1. Was für ein ikonisches Jersey

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    1. Absolut! Aber auch das Team damals mit Blaylock, Steve Smith, Mutombo oder Laettner hatte Flair.

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