Five Hundred or Less: Glen Rice (499 Wörter)

Gute Dreipunktschützen in den Neunzigern? Da ist allen voran Reggie Miller zu nennen. Der Lifetime-Pacer versenkte zwischen den Spielzeiten 1989/90 und 1998/99 ganze 1.543 Dreier – und das mit guten 40.5%. Treffsicherer waren andere, beispielsweise Steve Kerr (46.3%), der sich allerdings mit deutlich niedrigerem Volumen (591) durch die Neunziger warf.

Und nicht zu vergessen: Glen Rice! Für viele war der 2.03m große Flügelspieler ein sympathischer Gegenentwurf zu Killer Miller und dabei nicht weniger gut von Downtown: Er traf in dieser Zeitspanne die zweitmeisten Dreier (1.269) bei einer Trefferquote von 40.8% .

Dieser Wurf? Spulen wir zurück und kramen dazu eine Urban Legend hervor. Die besagt, dass der junge Glen Anthony Rice Sr. in den heimischen Hinterhöfen Körbe warf, bis es dunkel wurde – und darüber hinaus. Denn er war damals der Ansicht, dass er erst recht in hellen Hallen Dreier treffen könne, wenn es auch im Dunkeln klappt. Dass er als NBA-Spieler den ein oder anderen Warm-Up-Dreier mit geschlossenen Augen traf, rundet die Legende ab.

Egal wie – der 1967 in Jacksonville (Arkansas) geborene Rice war ein elitärer Scorer. Wobei er sich nicht nur auf seinen guten Dreier verließ. Immer wieder betonte er die Arbeit an allen Facetten seines Offensivspiels – ob im Post, via Drive, aus der Mitteldistanz oder eben von Downtown: Glen Rice scorte. Und das von Anfang an. In Flint (Michigan) aufgewachsen, entdeckte der Bruder von Daron und Veronica Rice früh seine Liebe zum Basketball. Und sein Talent. Als Michigan’s Mr. Basketball 1985 führte er seine Flint Northwestern High School Mitte der Achtziger zu zwei Staatsmeisterschaften. An der University of Michigan scorte er nahtlos weiter, stellte Rekorde auf und führte die Wolverines mit 31 Final-Punkten zum NCAA-Titel 1989.

Folgerichtig wurde Rice in der anschließenden Draft früh gezogen – mit dem vierten Pick landete er in Miami und zeigte, dass er auch in der NBA ein elitärer Scorer sein konnte. Nach sechs Jahren am South Beach, starken Leistungen und Playoff-Basketball wurde er trotz gegenteiliger Aussagen vom Front-Office nach Charlotte getradet – einen wechselwilligen Alonzo Mourning wollten sich die Heat nicht entgehen lassen. 

In Charlotte schien Rice zu explodieren: Er war die erste Option, scorte aus allen Lagen und ging öfter an die Linie. Die drei Jahre als Hornisse waren seine erfolgreichsten: 23.5 Punkte im Schnitt bei 44.4% von Downtown, drei Allstar-Nominierungen inkl. rekordträchtigem Allstar-MVP-Award 1997, zweimal Postseasonbasketball und bis heute die beste sowie zweitbeste Hornetsbilanz (1996/97: 54-28, 1997/98: 51-31). 
Ein erneuter Trade – diesmal für Elden Campbell und Eddie Jones nach L.A. – brachte seine Karriere dann zum Kippen. Bei den Lakers wurden keine Plays für ihn gelaufen und in der Triangle-Offense war Rice wenig effektiv. Es stellte sich heraus, dass Phil Jackson wenig von ihm hielt und lieber Scottie Pippen verpflichtet hätte. Es folgten drei weitere Trades und schließlich das Karriereende. 

Am Ende bleibt ein Ring und der Beigeschmack, rumgereicht worden zu sein. Aber auch die Tatsache, dass der sechsfache Vater einer der besten Scorer seiner Generation war und ca. $68 Millionen verdiente. Dass davon nicht mehr viel übrig blieb, steht auf einem anderen Papier.

 marcel

Fakten: Glen Rice auf basketball-reference.com

 

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