NBA-Jerseys: Ausuferndes Merchandising und lukrative Materialschlacht
Gestern war es wieder soweit: Die
2021-22 Nike NBA City Edition Uniforms wurden veröffentlicht. Sofort gingen die
Bilder dazu viral und zahlreiche NBA-Fans sowie Ästheten diskutierten,
bewerteten und legten die Jerseys gedanklich in die persönlichen Warenkörbe. Eine
künstliche Aufregung, die jährlich zu beobachten ist. Doch diesmal seien die Trikots
noch spezieller, als ohnehin schon. Denn sie greifen zu Ehren von 75 Jahren NBA
die Geschichte der jeweiligen Franchises auf. Garniert von einer modernen
Präsentation sowie charmanten Beschreibung wird dem Fan sein neues
Lieblingsstück nähergebracht. Und das nicht nur einmal im Jahr.
Neben der City
Edition wartet Nike mit weiteren Alternativen auf: Ob die Iconic-, Association-
oder Statement-Jerseys. Oder auch die speziellen Ausfertigungen zum Chinese New Year, Mardi Gras, St. Patrick’s Day, Martin Luther King Day
usw. – die Aufzählung ist nicht vollständig und wird noch durch die Earned-Jerseys für
die PlayOff-Teams ergänzt. Braucht es das wirklich? Vorbei die Zeit, als es lediglich ein Heim- und ein Auswärtstrikot
gab.
Fakt ist: Die Auswahl ist groß. Wie eben auch der ökologische Fußabdruck dadurch. So fortschrittlich die NBA in vielen Bereichen ist – in diesem ist sie es noch nicht, wenngleich in wenigen Produkten bereits nachhaltige Materialien zum Einsatz kommen sollen. Am Ende steht zusammen mit Nike das gewinnorientierte Merchandising im Vordergrund. Und das funktioniert.
Heißer Scheiß, optisch ansprechend oder ein Griff ins Klo? Egal. Die Geschmäcker sind eben verschieden und das kommt Nike entgegen, solange drüber gesprochen wird. Seit der Saison 2017-18 ist der Konzern aus Oregon Ausstatter der NBA und löste damit den deutschen Konkurrenten Adidas ab. Die Franken zahlten damals für ihr elfjähriges Engagement $400 Millionen – wieviel Nike auf den Tisch legte, ist offen. Grundsätzlich hat es dem Markführer im Sportartikelgeschäft nicht geschadet – nach den schwierigen Corona-Jahren schraubte er seine Einnahmen nach oben: Im Jahr 2020-21 verzeichnet Nike einen Gewinn von $5.73 Milliarden.
Dem Trikot-Geschäft schenkt Nike
dabei große Aufmerksamkeit. So seien bei der Entwicklung eines Jerseys
zahlreiche Aspekte zu beachten, die der Hersteller in „The Mad Science Behind Nike’s NBA Uniforms“ ausgiebig darlegt.
Am Ende ist die Vielfalt enorm: Der
Käufer kann zwischen der Swingman- und der Authentic-Ausführung eines einzigen
Trikots wählen. Dazu die zahlreichen Sonderausfertigungen, Replicas und
individuelle Select-Series: Ab 70 Euro aufwärts kann sich der modebewusste
NBA-Fan bedienen und das neueste Exemplar erstehen. Wenn er denn möchte, unkritisch nahezu halbjährlich.
Mehr dazu:
- „The NBA jersey market is booming. But at what cost?“ (Toronto Star, 18.12.2020)
- „Sneakerjagt: Nike vernichtet Neuware“ (Panorama-Beitrag, 11min, 11.11.2021)
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