For da Love of da Game


DJ Jazzy Jeff, Localhero aus der Stadt der brüderlichen Liebe, widmete im Jahr 2002 seiner Liebe zum Spiel einen Song. Klar, er meinte den HipHop. Die Message lässt sich aber auch ohne weiteres auf den Basketball übertragen. Und ich bin davon überzeugt, dass Jeffrey Allen Townes, wie der Musiker und leidenschaftliche Sixers-Fan mit vollem Namen heißt, kein Problem damit hat. Also: „love what you do, and do what you love (for the game).” Was folgt, ist ein Apell, eine dezente Liebeserklärung und ein Tatsachenbericht in einem.


Im Kern geht es um folgendes: Entdeckt den Basketball für euch – gibt dem orangenen Leder eine Chance. Es lohnt sich. Gerade jetzt empfängt er euch mit offenen Armen. Warum? Aus zwei, eigentlich drei Gründen. Aber der Reihe nach.

Da wäre zum einen die NBA zu nennen. Denn die beste Basketballliga der Welt biegt auf die spannende Zielgerade ein: Es sind Playoffs und die ersten Teams sind bereits ausgeschieden. Darunter gar die beiden Finalisten aus dem Vorjahr. Dies führt zu der interessanten Tatsache, dass von den verbliebenden acht Teams ganze fünf noch nie Meister wurden. Von den anderen drei konnten die Sixers letztmalig die Larry O’Brien-Trophy gewinnen – damals, 1983 (ergänzend dazu: 1971 die Bucks und 1958 die Hawks). Zudem stehen erstmals seit 2010 weder LeBron James noch Steph Curry in den NBA-Finals. Zeit für neue Helden. Es ist also eine gute Gelegenheit, der Association mal einen Besuch abzustatten – so spannend, ausgeglichen und international war sie lange nicht mehr.

Ob die jungen Suns, angeführt vom Point-God Chris Paul. Die One-Man-Show-Teams aus Dallas (edit: bereits ausgeschieden) oder Denver, die in Luka Dončić bzw. Nikola Jokić unfassbare Könner aufs Parkett schicken können. Auch die unerwartet beste Mannschaft der Regular-Season aus Utah ist noch in der Verlosung. Oder eben die mit mehreren All-Stars gespickten Mannschaften aus Los Angeles, Brooklyn, Milwaukee oder Philadelphia. Der Kampf um die Meisterschaft war tatsächlich wohl noch nie derart offen. Und das zu einer Zeit, in der im Fußball bereits alle nationalen wie internationalen Titel vergeben sind. Gut, klar, die EM. Aber naja…

Neben dem Premium-Basketball an den Bildschirmen und in den sozialen Netzwerken erlauben uns die Lockerungen der Corona-Bestimmungen endlich wieder, sich unbeschwert den Ball zu schnappen, die Sneaker zu schnüren, das Lieblingsjersey überzuschmeißen und auf den Freiplatz zu fahren. Diese wiedererlangte Freiheit ist Grund zwei. Also: Geht raus, verabredet euch und nutzt die Chance, die uns die sinkenden Zahlen aufgrund von Impffortschritt und Teststrategie ermöglicht. Natürlich mit Bedacht. Ihr kennt euch? Gut. Denn nach wie vor ist Kontaktnachverfolgung wichtig. Dennoch – die Lockerheit kommt zurück. Das Wetter spielt auch immer öfter mit. Und Körbe? Die gibt es ebenfalls in nahezu jedem Ort. Klar, nicht immer sind sie optimal aber in den meisten Fällen lässt sich dort gut spielen.

Womit wir zum dritten und wichtigsten Grund kommen: Das Spiel selbst. Basketball ist facettenreichund dennoch schnell zu greifen. Es ist klar und es ist definitiv so viel mehr als nur eine Ballsportart, in der ein Ball in den Korb geworfen wird. Aber selbst das kann einem viel geben. Dabei erinnere ich mich an die Aussage eines Bekannten, der sich letztens auf dem Freiplatz zu mir gesellte und während des Smalltalks begann, ebenfalls ein paar Bälle Richtung Korb zu werfen. Er, der als Jugendlicher selbst spielte, jedoch das Interesse verlor und heute Rugby-Jugendtrainer ist, meinte, dass er immer wieder Basketballer sehe, die allein auf den Korb werfen – und das könne er überhaupt nicht verstehen. Eine Woche später, gleicher Platz, gleiche Situation – und diesmal berichtete er, dass er wenige Tage zuvor selbst zwei Stunden damit verbracht habe, einfach zu werfen, zu dribbeln und zu rebounden. Und das ist es – der Korb, der Ball und du selbst. Vielleicht nach einem langen Arbeitstag. Oder einfach am Wochenende zum Abschalten. Vielmehr als einen Ball und den Korb braucht es halt nicht. Dazu der Ehrgeiz, den nächsten zu treffen. Und dann den darauf. Arm und Ellenbogen gerade. Hand richtig abklappen. Finger geben den Drall. Nochmal. Und noch einmal. Wo ist der Sweet-Spot. Von wo aus braucht es mehr Wiederholungen. All das garniert von kurzen Cross-Over-Dribblings, links-rechts, mal ein Stepback versuchen. Airball? Egal. Nochmal! Dazu das Geräusch, wenn der Ball nur die Ketten des Freiplatzkorbes berührt – herrlich. Aber auch das Scheppern, wenn er auf dem Ring landet – das Signal für einen weiteren Versuch, mit mehr Konzentration.
Unschlagbar natürlich, wenn Freunde und Bekannte dazustoßen. Gute und weniger gute Korbballspieler aber alle mit Spaß am Spiel – und darum geht’s. Und selbst wenn nicht jeder Midranger sitzt, nicht jeder Screen optimal gestellt ist, der Behind-the-back-Pass auf der angrenzenden Wiese landet oder das Dribbling in’nem Turnover endet – am Ende haben wir das getan, was wir lieben: Basketball gespielt.

marcel

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