Ein guter Mann



Doc Rivers gehört zu den erfahrensten Headcoaches der NBA. Mittlerweile dirigiert, wütet, diskutiert und motiviert der ehemalige Point-Guard und jetzige Vollbluttrainer seit 22 Jahren an der Seitenlinie - erfolgreich in Orlando, meisterhaft in Boston, unglücklich in Los Angeles und nun in Philadelphia. Von den 1645 Spielen, in denen er Regie führte, gewann der "Coach of the Year 2000" starke 958 (Stand: 02.02.21). 

"Coach of the Month": Nummer 12!

Gestern wurde er als "Coach of the Month" der Eastern-Conference gekürt. Und das absolut verdient. Mit den Sixers führt er den Osten an und schlug unter anderem den Meister aus L.A. in beeindruckender Manier, wenngleich es ein knappes Spiel war (107:106). Nach dem Sieg in Indianapolis (110:119) - ohne Joel Embiid und nach einem 16-Punkte-Rückstand im vierten Viertel - folgte nun die Ausszeichnung. Es läuft in Philadelphia. 

Doch nicht nur sportlich sticht Rivers aus der Masse an guten Trainern im US-Sport heraus. Wie seine Kollegen Gregg Popovich und Steve Kerr äußert er sich regelmäßig zu den Themen Rassismus sowie Polizeigewalt und setzt sich aktiv für soziale Gerechtigkeit ein. Eine Herzensangelegenheit, wie er mehrfach betonte. Denn auch er selbst machte schon unschöne Erfahrungen als Afroamerikaner und nutzt nun seine Popularität, seine Stimme, um Veränderungen anzustoßen. Groß!

Doc Rivers und die Sixers - passt das?

Zurück zum orangenen Leder: Glenn Anton Rivers, wie der Meistertrainer von 2008 mit vollem Namen heißt, brachte nach sieben Brett-Brown-Jahren den nötigen frischen Wind, neue Ideen und eine andere Ansprache in die Kabine der Sixers. Mit Erfolg: Joel Embiid befindet sich in MVP-Form ("Player of the Month" im Osten), Tobias Harris wirkt befreit und agiert wie damals als Clipper (unter Doc Rivers) und Ben Simmons bekommt das Vertrauen sowie die Wertschätzung für sein Spiel. Zudem schaffte es der neue GM Daryl Morey, dem Sohn eines Polizisten aus Illinois signifikante Verstärkungen für sein Team zu ertraden. So hat Doc Rivers, der sich selbst als introvertiert beschreibt, mit Schwiergersohn Seth Curry und dreifach-Meister Danny Green die nötigen Schützen im Team, um genügend Platz für Simmons und Embiid zu generieren. Außerdem kam mit Dwight Howard ein Premium-Backup für den Kameruner als Free-Agent. Garniert mit den Jungprofis Thybulle, Milton und Korkmaz - die allesamt den nächsten Schritt machen werden - sowie dem vielversprechenden Rookie Maxey scheint diese Mannschaft beinahe alles zu haben, um einen Ring in die Stadt der brüderlichen Liebe zu holen.

Am Ende ist es die Aufgabe von Doc Rivers, aus diesen vielen Talenten und Typen eine Mannschaft zu formen. Dazu fällt im Zusammenhang mit Rivers das bei NBA-Kennern bekannte Stichwort "ubuntu" ein - eine Philosophie, der sich der Übungsleiter verschrieben hat und mit der er die 2008er Celtics zum Erfolg führte.

Also: Wie tickt Doc Rivers? Was macht ihn besonders und wie war das mit "ubuntu" 2008? Einblicke in sein Denken und auch Leben gab er letztes Jahr den Machern der Netflix-Reihe "The Playbook" - eine der Filmempfehlung dieses Blogs.

marcel


Fakten: Doc Rivers bei basketball-reference.com, Brett Brown bei basketball-reference.com

Titelfoto: © Elizabeth Robertson / Staff Photographer

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